Stell dir vor, du stehst auf dem breiten Boulevard Unter den Linden in Berlin. Schon von Weitem spürst du eine undefinierbare Energie in der Luft, ein Summen, das leise beginnt und lauter wird, je näher du kommst. Du gehst Schritt für Schritt, der Asphalt unter deinen Füßen ist glatt, dann spürst du die leicht unebenen Pflastersteine, als du dich dem Pariser Platz näherst.
Du hörst das sanfte Murmeln hunderter Stimmen, ein Gewirr aus Sprachen, das wie ein leiser Chor klingt. Das Licht fällt auf dein Gesicht, warm und hell. Plötzlich ist es da, vor dir – das Brandenburger Tor. Es ist größer, als du es dir je vorgestellt hast. Du spürst die schiere Präsenz dieses Bauwerks, die Jahrhunderte, die es gesehen hat, die Geschichten, die in jedem seiner Steine stecken.
Geh näher ran. Stell dir vor, du legst deine Hand auf den kühlen, glatten Stein eines der riesigen Pfeiler. Du spürst die Ruhe, die von diesem Material ausgeht, aber auch die Lebendigkeit des Ortes. Über dir spürst du den Himmel, weit und offen. Wenn du durch einen der Bögen gehst, hörst du, wie der Klang deiner Schritte anders wird, ein leises Echo, das dich für einen Moment ganz umhüllt. Es ist, als würdest du durch eine unsichtbare Schwelle treten, von der Vergangenheit in die Gegenwart, von der Geschichte in die Freiheit. Der Wind streicht dir übers Gesicht, trägt den Geruch von Stadtluft und vielleicht einen Hauch von gebrannten Mandeln von einem der Stände mit sich. Du bist mittendrin, ein Teil davon.
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Okay, mein Freund, hier ist mein Tipp, wie du das Brandenburger Tor am besten erlebst, ohne dich von den Massen erschlagen zu lassen:
* Der Start – Der große Auftritt: Beginne deinen Spaziergang nicht direkt am Tor, sondern nimm dir die Unter den Linden vor. Lauf vom Bebelplatz oder der Staatsoper aus in Richtung Tor. Das gibt dir diesen grandiosen Blick, wie es immer näher und größer wird. Du baust die Spannung richtig auf.
* Am Pariser Platz – Ankommen und Staunen: Wenn du am Pariser Platz ankommst, nimm dir einen Moment. Schau dich um, lass die Atmosphäre wirken. Du musst nicht sofort durchs Tor rennen. Steh einfach da, schau hoch zur Quadriga mit der Siegesgöttin, die über allem thront. Fühl die Weite des Platzes.
* Der Durchgang – Ein Moment für dich: Geh dann durch einen der Bögen des Brandenburger Tors. Es gibt fünf davon. Such dir einen aus, der vielleicht nicht ganz so überlaufen ist, und geh langsam hindurch. Es ist ein besonderes Gefühl, wirklich *durch* dieses Symbol zu schreiten. Nimm es bewusst wahr.
* Die andere Seite – Blick zurück und Weite: Auf der Westseite (dem Platz des 18. März) angekommen, dreh dich um und schau zurück. Das ist der Blick, den man aus vielen Geschichtsbüchern kennt, aber jetzt stehst du mittendrin. Von hier aus siehst du auch, wie der riesige Tiergarten direkt hinter dem Tor beginnt – eine grüne Lunge mitten in der Stadt.
* Was du auslassen kannst: Die mobilen Souvenirstände direkt am Tor, die oft überteuert sind, kannst du getrost ignorieren. Auch die verkleideten "Figuren", die Fotos machen wollen, sind oft nur auf dein Geld aus. Konzentrier dich auf das Tor selbst und die Geschichte.
* Was du dir für zuletzt aufheben solltest: Nachdem du das Tor von beiden Seiten auf dich wirken lassen hast, geh ein paar Schritte in den Tiergarten hinein. Dort findest du oft eine ruhigere Bank. Setz dich, schließ kurz die Augen und lass all die Eindrücke und die Bedeutung dieses Ortes auf dich wirken. Das ist dein persönlicher Moment des Nachklangs, fernab vom Trubel, bevor du dich ins nächste Abenteuer stürzt.
Liebe Grüße,
Mia unterwegs