Stell dir vor, du stehst da, mitten in einer weiten, unwirklichen Landschaft, wo die Erde selbst zu atmen scheint. Du riechst es zuerst – diesen ganz besonderen, erdigen Geruch von Schwefel, der dir sagt: Hier ist die Natur am Werk, ungezähmt und lebendig. Du hörst ein leises Grollen, ein tiefes Blubbern, das aus dem Bauch der Erde zu kommen scheint, immer näher, immer lauter. Deine Augen sind gebannt auf ein Becken gerichtet, wo das Wasser brodelt und dampft, als würde es jeden Moment überkochen. Du spürst die Spannung in der Luft, eine kollektive Erwartung, die dich ganz gefangen nimmt. Dein Herz schlägt schneller, während du darauf wartest, dass das Wunder geschieht.
Plötzlich, ein tiefer Seufzer der Erde, ein kurzer, heftiger Stoß, und dann! Eine gigantische Wassersäule schießt mit unglaublicher Wucht in den Himmel, höher und höher, bis zu 30 Meter. Du spürst den feinen, warmen Sprühnebel auf deinem Gesicht, eine sanfte Dusche aus der Tiefe der Erde. Der Klang ist ein Rauschen, ein Zischen, dann ein leises Plätschern, wenn das Wasser zurückfällt. Es ist ein Moment roher, unbändiger Naturgewalt, der dich sprachlos macht und dir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagt. Du stehst da, nass, aber erfüllt von Staunen, und weißt, dass du gerade etwas Einzigartiges erlebt hast.
Damit du dieses unvergessliche Erlebnis optimal genießen kannst, hier ein paar ehrliche Tipps, direkt von unterwegs:
* Beste Tageszeit: Am besten kommst du entweder sehr früh am Morgen (vor 9 Uhr) oder spät am Nachmittag/frühen Abend (nach 17 Uhr). Dann ist das Licht oft am schönsten für Fotos und die Atmosphäre viel ruhiger.
* Menschenmassen vermeiden: Die größte Welle an Tourbussen trifft zwischen 10 und 16 Uhr ein. Meide diese Zeiten, wenn du die Eruptionen ohne allzu viele Köpfe im Bild erleben möchtest.
* Wie lange bleiben: Plane etwa 1 bis 1,5 Stunden ein. Das gibt dir genug Zeit, um Strokkur (den aktiven Geysir) mehrfach ausbrechen zu sehen, die anderen heißen Quellen zu erkunden und vielleicht einen Kaffee im Besucherzentrum zu trinken.
* Was du "skippen" kannst: Der namensgebende "Great Geysir" ist größtenteils inaktiv, also erwarte keine regelmäßigen Ausbrüche von ihm. Die eigentliche Show liefert Strokkur alle paar Minuten. Du musst auch nicht jeden Souvenirladen durchstöbern, wenn die Zeit knapp ist.
* Nützliche lokale Tipps:
* Cafés & Restaurants: Direkt am Geysir-Areal gibt es ein großes Besucherzentrum mit mehreren Restaurants, Cafés und einem Souvenirladen. Die Preise sind islandtypisch, aber es ist praktisch, um sich aufzuwärmen oder eine Kleinigkeit zu essen.
* Toiletten: Saubere Toiletten findest du ebenfalls im Besucherzentrum.
* Kleidung: Auch im Sommer kann es windig und kühl sein. Zieh dich in Schichten an und nimm unbedingt eine wind- und wasserdichte Jacke mit – der Sprühnebel von Strokkur kann dich überraschen!
* Sicherheit: Bleib auf den markierten Wegen. Die heißen Quellen und das brodelnde Wasser sind extrem heiß und gefährlich.
* Anreise: Der Geysir ist ein Highlight des "Golden Circle" und am besten mit dem Mietwagen oder einer organisierten Tour zu erreichen.
Emil auf Reisen