Na, du! Ich bin gerade zurück aus dem Fuji-Hakone-Izu Nationalpark, und ehrlich gesagt, ich muss dir davon erzählen. Stell dir vor, du bist auf dem Weg dorthin, die Vorfreude kribbelt in dir. Du atmest tief ein, die Luft wird klarer, kühler. Und dann, plötzlich, durch eine Lücke in den Wolken, siehst du ihn. Den Fuji. Du spürst eine Welle der Ehrfurcht, die dich ganz durchströmt, wie ein tiefer, warmer Atemzug. Er ist nicht einfach nur ein Berg, er ist eine Präsenz, so majestätisch und ruhig, dass dir fast der Atem stockt. Du hörst nichts außer deinem eigenen Herzschlag und vielleicht das leise Rauschen des Windes. Es ist ein Moment, der sich anfühlt, als würde die Zeit stillstehen, und du bist einfach nur da, ganz klein und doch verbunden mit etwas so Großem.
Von dieser unglaublichen Stille geht es dann weiter nach Hakone, und das ist ein ganz anderes Erlebnis. Stell dir vor, du fährst mit der Seilbahn hoch, die Welt gleitet unter dir vorbei, und auf einmal schlägt dir dieser ganz besondere Geruch entgegen. Es ist Schwefel, intensiv und erdig, der dir in die Nase steigt, wenn du Owakudani erreichst. Du hörst das Zischen und Blubbern der heißen Quellen, spürst die aufsteigende Wärme und siehst den Dampf, der aus der Erde quillt, als würde der Berg atmen. Es ist fast ein bisschen unheimlich, diese rohe, vulkanische Kraft so nah zu erleben. Und dann, nach diesem Spektakel, gleitest du über den Ashi-See. Der Wind streicht dir kühl über die Haut, während du das sanfte Plätschern des Wassers hörst. Es ist ein Kontrast, der dich überrascht: von der dramatischen Vulkanlandschaft zur friedlichen Weite des Sees.
Für Hakone ist mein größter Tipp der Hakone Free Pass. Ernsthaft, der spart dir so viel Kopfzerbrechen und Geld. Damit kannst du die Seilbahn, die Piratenschiffe auf dem See und die Busse nutzen, ohne ständig Tickets kaufen zu müssen. Was nicht so gut funktioniert hat, waren die Menschenmassen an der Seilbahnstation am Wochenende – plan das lieber unter der Woche, wenn du kannst. Und probier unbedingt die schwarzen Eier in Owakudani! Die riechen zwar leicht nach Schwefel, aber schmecken ganz normal und sollen dir sieben Jahre mehr Leben schenken. Wenn das kein Deal ist!
Zurück zum Fuji, dieses Mal von einer der fünf Seen aus. Stell dir vor, du stehst am Ufer des Kawaguchiko-Sees, die Sonne geht langsam unter, und das Wasser ist so still, dass sich der Fuji perfekt darin spiegelt. Du hörst nur das leise Rascheln der Blätter im Wind und spürst die kühle Abendluft auf deiner Haut. Es ist eine tiefe, fast meditative Ruhe. Du kannst die Perfektion seiner Form förmlich greifen, und es fühlt sich an, als würde der Berg dir eine Geschichte erzählen, ohne ein einziges Wort zu sagen. Diese Momente der absoluten Stille und Schönheit, in denen du einfach nur dasitzt und staunst, sind unbezahlbar.
Wenn du den Fuji sehen willst, ist der frühe Morgen deine beste Chance. Oft ziehen sich Wolken um ihn herum, besonders am Nachmittag. Die Chureito-Pagode mit dem Fuji im Hintergrund ist zwar ein Klassiker, aber auch super voll. Ein Geheimtipp ist ein Spaziergang entlang des Kawaguchiko-Sees, weg von den Hauptstraßen. Du findest dort kleine, ruhige Buchten, von denen du eine fantastische Aussicht hast. Öffentliche Verkehrsmittel rund um die Seen sind gut, aber ein Fahrrad zu mieten, gibt dir die Freiheit, die besten Spots auf eigene Faust zu erkunden.
Und dann ist da noch die Izu-Halbinsel, ein ganz anderer Schlag. Stell dir vor, du fährst entlang der Küste, das salzige Aroma des Meeres liegt in der Luft und du hörst das konstante Rauschen der Wellen, die an die Felsen schlagen. Du spürst die warme Brise auf deinem Gesicht und das Gefühl von Freiheit, wenn du über die Klippen blickst. Hier ist alles entspannter, weniger touristisch als Hakone. Und die Onsen sind ein Traum! Du sinkst in das warme, mineralreiche Wasser, spürst, wie sich jeder Muskel entspannt, und lauschst vielleicht dem leisen Zirpen der Grillen. Es ist eine andere Art von Magie, eine, die dich erdet und zur Ruhe kommen lässt. Was mich hier überrascht hat, war die Vielfalt der Küstenlandschaften – von rauen Klippen bis zu versteckten Sandstränden.
Für Izu empfehle ich dir, dir Zeit zu nehmen. Es ist nicht so sehr ein Ort, den man "abhakt", sondern einer, den man genießt. Die Anreise kann etwas länger dauern, aber es lohnt sich für die Ruhe und die wunderschönen Küstenstädte. Such dir ein Ryokan mit eigenem Onsen oder einem Onsen mit Meerblick – das ist ein Erlebnis für sich! Und unbedingt frischen Fisch essen, der ist hier einfach unglaublich. Was vielleicht nicht so gut geklappt hat, ist, dass die Verbindungen zwischen den kleineren Orten manchmal etwas spärlich sind. Ein Mietwagen wäre hier von Vorteil, um wirklich flexibel zu sein und auch die abgelegeneren Buchten zu entdecken.
Alles in allem ist der Fuji-Hakone-Izu Nationalpark eine Achterbahn der Gefühle und Eindrücke. Was mich am meisten überrascht hat, ist, wie unterschiedlich die drei Regionen sind und doch ein so harmonisches Ganzes bilden. Der Fuji ist diese unglaubliche, majestätische Präsenz, Hakone ist das lebendige, vulkanische Herz, und Izu ist die entspannte, wunderschöne Küstenseele. Was nicht immer geklappt hat, war, den Fuji wolkenfrei zu sehen – das ist wirklich Glückssache! Aber selbst wenn er sich versteckt, ist die Umgebung so atemberaubend, dass es sich trotzdem lohnt. Es ist ein Ort, der dich berührt, herausfordert und gleichzeitig tief entspannt.
Liebe Grüße von unterwegs,
Lina unterwegs