Stell dir vor, du sitzt in einem Auto, das sich langsam durch eine grüne Wand schlängelt. Du spürst die feuchte, warme Luft, die durchs offene Fenster streicht, und riechst diesen unglaublichen Mix aus feuchter Erde, exotischen Blüten und frisch gefallenem Regen. Die Straße ist schmal, kurvig, und jeder Meter ist eine Offenbarung. Du hörst das Plätschern kleiner Wasserfälle, die direkt neben dir in smaragdgrüne Becken stürzen, und das leise Rauschen des Pazifiks, das immer wieder durch die dichte Vegetation bricht. Das ist die Road to Hana, und sie ist der Anfang deines Abenteuers. Kein Ziel, sondern der Weg selbst. Und glaub mir, dieser Weg ist magisch. Mein bester Tipp, bevor du überhaupt losfährst: Starte früh, wirklich früh! So entgehst du dem größten Trubel und hast die besten Chancen, die Schönheit in Ruhe aufzusaugen.
Nach all den Kurven und dem Staunen erreichst du einen Ort, der dich sofort in seinen Bann zieht: den Waiʻanapanapa State Park. Stell dir vor, du stehst an einem Strand, dessen Sand nicht golden, sondern tiefschwarz ist. Die Kiesel sind so glatt geschliffen von den Wellen, dass sie sich kühl und seidig unter deinen Füßen anfühlen. Du hörst das tiefe Grollen des Ozeans, wie er sich an die Lavaklippen wirft, und siehst, wie das türkisfarbene Wasser einen unglaublichen Kontrast zum dunklen Strand bildet. Es gibt hier natürliche Lavabögen und Höhlen, die nur darauf warten, erkundet zu werden. Praktischer Tipp: Du brauchst eine Reservierung, um diesen Park zu besuchen, also plan das unbedingt vorher ein! Und nimm feste Schuhe mit, wenn du ein bisschen auf den Pfaden entlang der Küste spazieren möchtest – es lohnt sich für die Aussicht.
Wenn du dich dann vom schwarzen Sand losreißen kannst, geht es weiter ins kleine Herz von Hana. Erwarte keine pulsierende Stadt, sondern eher ein verschlafenes Dorf, das seinen ganz eigenen, entspannten Rhythmus hat. Hier geht es ums Lokale. Du riechst den Duft von frittierten Bananen und gegrilltem Fisch, der von den Food Trucks herüberweht. Mein Rat: Such dir einen der lokalen Trucks aus, die haben oft die besten Poke Bowls oder frittierten Garnelen. Das ist kein schickes Restaurant, sondern einfach nur unglaublich lecker und authentisch. Nimm am besten Bargeld mit, nicht alle nehmen Karten. Setz dich auf eine der rustikalen Bänke, lass die Seele baumeln und beobachte das gemächliche Treiben – hier bist du wirklich in einem anderen Rhythmus angekommen.
Nach dem Mittagessen kannst du die nähere Umgebung von Hana erkunden. Ich würde dir empfehlen, dich nicht von jeder Aussichtsplattform oder jedem kleinen Wasserfall ablenken zu lassen, wenn die Parkplätze überfüllt sind. Manchmal ist weniger mehr. Fahr stattdessen ein Stückchen weiter zur Hana Bay, wo du die Einheimischen beim Fischen beobachten kannst, oder zum Koki Beach. Dort ist der Sand rot, was einen weiteren surrealen Kontrast zum Blau des Pazifiks bietet. Du spürst den warmen Wind auf der Haut und hörst das gleichmäßige Rauschen der Wellen. Wenn du dich traust, spring ins kühle Nass, aber sei vorsichtig mit den Strömungen. Das ist der Moment, wo du dich einfach von der Insel umarmen lässt und die Ruhe genießt, bevor es zum großen Finale geht.
Und das große Finale, das du dir unbedingt für den Schluss aufheben solltest, sind die Ohe'o Gulch, auch bekannt als Seven Sacred Pools, im Haleakala Nationalpark. Du fährst ein Stückchen über Hana hinaus, und dann öffnet sich eine Landschaft, die dich sprachlos machen wird. Stell dir vor, du wanderst auf einem Pfad, umgeben von dichtem Dschungel, und hörst das stetige Plätschern und Rauschen von Wasser. Dann siehst du sie: eine Kaskade von natürlichen Pools, die sich über Felsen ergießen und ins Meer münden. Das Wasser ist glasklar, und du kannst die Kühle spüren, wenn du dich den Becken näherst. Der Pipiwai Trail, der von hier aus startet, ist ein Muss, wenn du noch Energie hast. Er führt dich durch einen magischen Bambuswald, dessen Stämme im Wind aneinanderklappern wie ein riesiges Windspiel, bis zu einem beeindruckenden 400 Fuß hohen Wasserfall. Das ist der Moment, in dem du dich unglaublich klein und gleichzeitig so verbunden mit der Natur fühlst. Denk daran, der Eintritt ist der Nationalpark-Eintritt, und nimm Badesachen und robuste Schuhe mit.
Wenn die Sonne dann langsam untergeht und du den langen Rückweg antrittst, wirst du müde, aber unglaublich erfüllt sein. Du hast diesen Tag mit allen Sinnen erlebt. Die Gerüche des Regenwaldes, das Rauschen des Ozeans, das Gefühl des schwarzen und roten Sands unter deinen Füßen, der Geschmack von frischer Kokosnuss und die unvergesslichen Anblicke. Es ist eine Reise, die nicht nur deine Augen, sondern auch dein Herz berührt. Und die Erinnerungen daran werden dich noch lange wärmen. Fahr vorsichtig und genieße die letzten Stunden dieses besonderen Tages.
Clara vom Wegesrand